Regisseurinnen der DEFA –
der weibliche Blick auf die DDR
Eine Open-Air-Filmreihe zusammengestellt von Susanne Radelhof
Susanne Radelhof veranstaltet eine Filmreihe, die im 30. Jahr der Wiedervereinigung Filme von DEFA-Regisseurinnen zeigen wird.
Wer an DEFA-Filme denkt, dem kommt siher die freche Paula aus »Die Legende von Paul und Paula« in den Sinn, die sich im grauen DDR-Alltag als alleinerziehende und berufstätige Mutter durchschlägt, die schlagfertig, selbstbewusst und eigenständig, voller Lebenshunger und Liebeslust dem Realsozialismus trotzt. Es gibt viele DEFA-Filme mit starken Heldinnen, dagegen ist von den Frauen hinter der Kamera bisher wenig die Rede gewesen. Filme wie »Die Legende von Paul und Paula« oder »Berlin – Ecke Schönhauser…«, »Die Spur der Steine«, »Ich war Neunzehn« oder »Solo Sunny« haben unseren Blick auf das Leben in der DDR geprägt. Mit der DEFA verbinden wir Regisseure wie Konrad Wolf, Jürgen Böttcher, Heiner Carow oder Volker Koepp, doch nur wenige kennen die Namen der Regisseurinnen, die für die DEFA tätig waren. Dabei haben zwischen 1946 und 1992 mehr als sechzig Filmemacherinnen in den DDR-Studios gearbeitet und sich in der Männer dominierten Filmlandschaft der DDR behauptet.
Die Filmreihe zeigt das umfangreiche filmische Schaffen der DEFA Frauen und stellt ausgewählte Werke und Lebenswege von Regisseurinnen vor und die ein oder andere eingeladene Regisseurin kann in einem Filmgespräch befragt werden. Die Filmreihe wirft einen Blick auf Frauen in der DDR, deren zwar staatlich die Gleichberechtigung zugesichert war, doch die mit alltäglicher Mehrfachbe lastung konfrontiert waren. An vier Abenden werden Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme von DEFA-Regisseurinnen, wie Gitta Nickel, die wohl mit 40 DEFA-Filmen und 40 Nachwendefilmen das größte Oeuvre vorweisen kann. Oder Evelyn Schmidt, deren Filme zwar auf Festivals und im nicht-sozialistischen Ausland Erfolg hatten, in der DDR jedoch harsche Kritik erregten und sie als Regisseurin in der DDR einen steinigen Weg gehen musste. Ein eindringliches Beispiel für Zensur ist Sibylle Schönemann, die gemeinsam mit ihrem Mann aufgrund ihres Werkes von der Stasi verhaftet wurde und schließlich als politische Häftlinge in den Westen freigekauft wurden. Diese Erfahrung hat sie in ihrem Dokumentarfilm »Verriegelte Zeit« verarbeitet.
Das sind nur einige Ausblicke auf die Filmreihe. Die genauen Filme und Gäste werden rechtzeitig angekündigt.